Asymmetrie, Reduktion, Rauheit und Unregelmäßigkeit sind einige der zentralen Aspekte der Wabi-Sabi-Ästhetik. Eng mit dem Zen-Buddhismus verbunden, ist diese Philosophie ein wichtiger Teil japanischer Kulturgeschichte. Sie ist aber auch in Facetten unserer Gegenwart präsent, z.B. in der Do-It-Yourself-Bewegung. Mit der Übertragung einzelner Elemente des Wabi-Sabi auf das Grafikdesign hat der Designer Il-Ho Jung den diesjährigen Auftritt von Nippon Connection erschaffen.
Organische Muster, geschaffen durch Suminagashi, einer japanischen Technik zum Marmorieren von Papieren, bilden auf weißem Grund die Basis des grafischen Auftritts. Kreisflächen und Schrift durchbrechen die unterschiedlichen Muster und erzeugen Spannung zwischen den zufälligen Formen und den glatten, grafischen Elementen. Der pinke Rahmen spricht eine Spannung anderer Art an: zufällige und handgeschaffene Muster werden in modernen Druckverfahren vervielfältigt. Verlieren sie durch diese Behandlung ihre Einzigartigkeit?
Als kleine Antwort auf diese Frage wurden zusätzlich zu Offset-Postern in Pantone-Sonderfarben eine kleine Serie von Risographie-Kunstdrucken in Auftrag gegeben. In den beiden Risographie-Farben Flourescent Pink und Flat Gold erstrahlt das Festivaldesign mit einer neuen Kraft. Durch die technisch bedingten, minimalen Abweichungen bei der Risographie ist jeder Druck ein Unikat und verleiht den Mustern eine neue Ebene der Einzigartigkeit.
Jedes Jahr wird für das Nippon Connection Filmfestival eine neue Gestaltung kreiert. Seit 2015 betreut der in Berlin ansässige Grafikdesigner Il-Ho Jung das Festival. Seine Designkampagne im Jahr 2016 gewann dieses Jahr eine Auszeichnung vom Art Directors Club für Deutschland.
Website von Il-ho Jung: www.il-ho.com