Guest in Focus: Satomi ICHIKAWA

[日本語版は下にあります]

Was mit dem Älterwerden oft als gewöhnlich empfunden wird, wirkt durch den Blick eines Kindes geradezu magisch. So ist es auch für Hana, die im Supermarkt eine Tomatenpflanze entdeckt, die bei ihr ein neues Zu Hause findet. Sie hegt und pflegt die Pflanze und wird so zu einer richtigen kleinen Gärtnerin. Nach einer kurzen Lesung aus dem Buch „Das Tomatenfest“ auf Deutsch und Japanisch erzählt die Autorin Satomi ICHIKAWA von der Freude, Pflanzen selbst zu pflegen und zu ernten . Die Veranstaltung wird in Deutsche Gebärdensprache übersetzt.

Vielen Dank an Satomi ICHIKAWA für das Interview.


In Ihrem Buch „Das Tomatenfest” geht es um ein Mädchen, das das Gärtnern für sich entdeckt. Wieso haben Sie gerade Tomaten als Ausgangspunkt gewählt und wie entstand die Idee zu der Geschichte?

 Ich bin in einem kleinen friedlichen Dorf in Gifu aufgewachsen, eine Präfektur, die ziemlich mittig in Japan liegt. Dort gab es viele weite Ebenen und als Platz zum Spielen hatte ich nur Felder und die Natur. Als ich 7 Jahre alt war, verstarb mein Vater durch eine Krankheit und meine Mutter und Großmutter fingen an zu arbeiten, dadurch verbrachte ich viel Zeit allein in der ländlichen Natur. Wahrscheinlich hatte ich schon seit dieser Zeit eine Sehnsucht nach fremden Ländern, denn ich träumte davon, die Welt zu sehen, wenn ich erwachsen bin. Als Kind bestand mein Alltag allerdings darin, jeden Tag über alle vier Jahreszeiten hinweg meiner Mutter, die Gemüse anbaute, auf die Felder zu folgen und dort zu spielen. Der Geschmack von frischen Tomaten und Gurken, die auf dem Feld geerntet wurden, von Kakis und Feigen, die ich von den Bäumen gegessen habe, sowie die Aromen, die Formen und die Farben der verschiedenen Gemüsesorten haben mich geprägt. Auch heute, wenn ich auf dem Markt denselben Geruch von Tomaten wie damals als Kind wahrnehme, ist das für mich ein Moment des Glücks. Heute lebe ich in Paris, reise durch verschiedene Orte und gestalte Bilderbücher, die in unterschiedlichen Ländern spielen. Doch immer, wenn ich nach 30, 40 Jahren, nachdem ich meine Heimat verlassen habe, dorthin zurückkehre, arbeitet meine Mutter wie damals auf dem Feld und baut Gemüse an. Als ich ein Bilderbuch illustrieren wollte, das in Japan spielt, war das erste, was mir einfiel, die Tomaten vom Gemüsefeld meiner Mutter.

Wie sind Sie zum Illustrieren von Büchern gekommen?

Ich bin nie an eine Kunsthochschule gegangen und dachte damals auch nicht, dass ich Bilder zeichnen kann. Als ich zum ersten Mal in Paris ankam, war ich von der Schönheit der Stadt so beeindruckt, dass ich beschloss, dort zu leben. Eines Tages fiel mir ein Bilderbuch ins Auge, das ich dort zufällig in einem Antiquariat sah, und ich war von der Schönheit der Bilder darin begeistert. Ich hatte bisher nie ein so hübsches Bilderbuch gesehen. Diese Begegnung mit dem Bilderbuch von Maurice Boutet de Monvel (1850–1913) hat mich dazu inspiriert, selbst Bilderbücher zu illustrieren.

Dient Ihnen Ihre eigene Kindheit auf direkte oder indirekte Weise als Inspiration? Welche Bücher oder welche Art von Büchern mochten Sie gerne als Kind?

Die Bilderbücher, die ich in meiner Kindheit gelesen habe, waren japanische Volksmärchen. Dazu gehören „Hanasaka Jiisan”, „Urashima Taro”, „Kaguya Hime”, „Anju to Zushio” und so weiter. Leider kann ich mich nicht mehr an viele Bilderbücher erinnern, allerdings erinnere ich mich an eines noch ganz besonders: Die herzzerreißende Szene in der Geschichte von Anju und Zushio, in der die Boote, auf denen die Geschwister und deren Mutter sind, von Entführern getrennt werden. So ein grausames Buch wollte ich damals nie mehr lesen. Diese Traurigkeit aus dieser Zeit ist noch bis heute da und mein Herz tut immer noch weh, wenn ich mich daran erinnere.

Warum ist der Anbau von Pflanzen heute eine wichtige Erfahrung für Kinder?

Ich finde, es ist vor allem in der Kindheit wichtig, die Erfahrung zu machen, ein Lebewesen aufzuziehen (seien es Pflanzen oder Tiere). Erst wenn man diese selbst großzieht, wird einem bewusst, wie viel Zeit und Geduld es braucht, bis etwas wächst. Und auch diese Sensibilität für die Bedürfnisse von Pflanzen (und auch Tieren) zu einem bestimmten Zeitpunkt zu entwickeln, ist eine wichtige Gabe, wenn man erwachsen wird und in der Gesellschaft lebt. Auch versteht man, dass die Dinge, die man ganz einfach im Laden kaufen kann, viel Zeit und Sorgfalt erfordern. So entwickelt man auf ganz natürliche Weise Respekt vor der Arbeit der Landwirt*innen.

Wie gelingt es Ihnen, Geschichten aus der Perspektive eines Kindes zu erzählen?

Ich bin selbst teils immer noch ein Kind. Deshalb fühle ich ganz genau wie sich Kinder fühlen, wenn ich neben ihnen bin. Das ist für mich ganz natürlich.

Viele Ihrer Geschichten basieren auf eigenen Reiseerfahrungen und spielen in den unterschiedlichsten Ländern und Kulturen. Welche Reise ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben und welches Buch ist daraus entstanden?

Die Bilderbücher, die aus meinen Reisen entstehen, basieren auf meinen Erfahrungen, die ich in diesem Land gemacht habe und den Inspirationen, die ich dort gesammelt habe. Allerdings konnte ich für das Buch “Halt dich gut an Mama fest!”, das in Borneo spielt, wegen der Pandemie nicht reisen, deshalb habe ich mir alle möglichen Orang-Utan-Videos angeschaut, um dieses Buch zu gestalten. Dieses Buch wird diesen Sommer in Deutschland beim Moritz Verlag erscheinen. Alle anderen Bilderbücher basieren auf meinen Erfahrungen, die ich auf meinen Reisen um die Welt und durch den Austausch mit den Menschen vor Ort gemacht habe. Durch meine Arbeit erfülle ich mir meinen Kindheitstraum, die Welt zu sehen.

Japan ist ein Land, in dem man gut leben kann, aber wenn man die unterschiedliche Natur in verschiedenen Teilen der Welt mit ihren unterschiedlichen Sprachen, kulinarischen Spezialitäten, Kulturen, Religionen, Kleidern, den Tieren, die dort leben und die unterschiedlichen Lebensweisen der Menschen dort sieht und kennenlernt, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus und erkennt, dass Reisen etwas Wunderbares ist. Es gibt noch so viel zu lernen.

Lesung: Das Tomatenfest
mit Satomi ICHIKAWA
auf dem 23. Nippon Connection Film Festival
Das Programm und Tickets sind ab dem 12. Mai 2023 auf der Festival-Homepage verfügbar.


第23回ニッポン・コネクション映画祭では、絵本作家の市川里美氏を招きドイツ語手話通訳付きで行われる絵本『ハナちゃんのトマト』の朗読会が行われます(ドイツ語、日本語)。

インタビューにご協力いただいた市川里美さんに感謝します。


『ハナちゃんのトマト』は、菜園作りをはじめる少女を描いた作品です。「トマト」を出発点と選んだ理由や物語のアイデアがどのように生まれたかについて教えてください。

私は日本のほぼ真ん中に位置する岐阜の小さな穏やかな村に生まれ育っています。平野が広がり、遊ぶ場所といえば 田畑の広がる自然だけでした。7歳の時父が病気で亡くなり、母と祖母は働き始めるようになると、田舎の自然のなかで一人で過ごす自由な長い時間がたっぷりあったのです。たぶんそのころから、外国にあこがれ、大きくなったら世界が見たいと夢をみていたのでしたが、まだ子供の私は、毎日、四季を通して、畑の野菜を育てる母について畑に行き、そこで遊びまわるのが日常でした。畑でもぎとって食べる新鮮なトマト、キュウリ、木に登って食べる柿やいちじくなどの味、またそれぞれの野菜の香り、形、色などは身に浸み込んでいます。今も時々市場で子供の頃味わったトマトの同じ匂いに出会う時、私にとって大変幸せな一瞬です。現在はパリに住み世界を旅し、色々な国を舞台に絵本を描いていますが、30年40年と時が経ち故郷に帰る時、母は今も同じ畑で同じように野菜作りを続けています。日本を舞台に絵本を描きたいと思ったとき、最初に頭に浮かんだのは、やはり母の野菜畑のトマトでした。

本のイラストを描くようになったきっかけは何ですか?

私は今まで美術学校に行ったことも無く、自分で絵が描けるなど思ったこともありませんでした。パリに来て初めてこの街の美しさに感動し、ここに住みたいと決心していました。そこである日のこと、偶然に古本屋の店先で見かけた絵本が目に留まり、そこに描かれている絵の美しさにびっくりしました。それまで、それほど感動するような絵本に出会ったことが無かったのです。そのモーリス・ブッテ・デ・モンヴェル(1850-1913)の絵本に出会ったことがきっかけで私も絵本を描いてみたいと思ったのです。

直接的あるいは間接的に、ご自身の子供のときからインスピレーションを受けていますか?幼い頃は、どの本/どのような本が好きでしたか?  

私の子供の頃読んだ絵本は日本のむかし話でした。それらは『はなさかじいさん』『浦島太郎』『かぐやひめ』『安寿と厨子王』など。残念ながらあまり絵本を読んだ記憶がありません。でも『安寿と厨子王』のお話しの中で、姉弟の乗った船とお母さんの乗った船がひとさらいによって別かれていくときの心の切り裂かれるような悲しい場面は、子供心にももう二度とこんなおそろしい本は読みたくないと思ったものです。しかしその悲しみは今も残っていて思い出すたび心が痛みます。

植物を植えるのは、今の子どもにとって、大事な経験である理由は何でしょうか?

特に子供の頃に、何でも(植物であれ動物であれ)生きものを育てるのは大事な経験だと思います。自分で育ててみて、初めて成長するまでの長い時間と忍耐が実感できるし、そのと

きどきの植物(動物でも)の必要としていることを察し思いやる感性を持つことは、大きくなって社会で生きていくときに大切なことです。また、お店で買えばあんなに簡単に手に入るものでも、それには長い時間と世話のいることがわかって、自ずからお百姓さんの仕事に尊敬の気持ちを持つことになるでしょう。

子どもの視点から物語を語られていますが、そのポイントや秘密は何でしょうか?

それは私もまだ子供のままのところがありますので、子供の気持ちはすぐそばにいるだけでそのままはっきり伝わってきます。それは私にとって自然なことです。

市川様の多くの作品は、ご自身の旅行体験に基づいていて、さまざまな国や文化が舞台となっています。特に印象に残っている旅と、そこから生まれた本について教えていただけますか?

旅から生まれた絵本は実際その国に行き、その体験からインスピレーションを得て創作しています。しかし、一昨年創作したボルネオ島が舞台の『しっかりママにつかまって!』だけは、コロナのため旅行ができず、あらゆるオラン・ウータンのビデオを見て創作しました。この絵本はこの夏にドイツのモリッツ社から出版される予定です。そのほかの絵本はすべて世界を旅しながら、地元の人といっしょに暮らした体験をもとに創作したものばかりです。仕事を兼ねて子供の頃からの世界を見たいという夢を実現させています。                        日本は住みやすく良い国ですが、世界のあちこちの違った自然の中で、言葉も、料理も、文化、宗教、服装、そこに居る動物も違う人々の生き方があることを実際に見て知る時、驚きを押さえきれず、旅は素晴らしいと思わざるをえません。まだまだ学ぶことばかりです。

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